Gallium besitzt einen Schmelzpunkt von 29,76 Grad Celsius, Indium einen von 156,6 Grad Celsius. Eine Legierung aus den beiden Metallen schmilzt aber schon bei 15,7 Grad Celsius. Diese als eutektisch bezeichnete Eigenschaft machten sich die Forschenden zunutze, indem sie eine künstliche Netzhaut mit flüssigen, platinbeschichteten Mikroelektroden angefertigt haben. In ihrer Funktion gleichen die Linsen elektronischen Netzhaut-Prothesen, auch bionische Augen genannt. Diese sind allerdings unflexibel und können daher das weiche Gewebe um die Netzhaut herum beschädigen, was bei der Neuentwicklung durch die Weichheit des Indium-Galliums nicht passieren kann.
Eutektische Legierung aus Indium und Gallium beschädigt das Auge nicht
Ziel ist ein 576 Millionen Pixel großes Bild
Bisher haben die Forschenden die Linsen allerdings nur bei Mäusen getestet. Das von der künstlichen Netzhaut generierte Bild ist daher nur 36 Pixel groß. Für ein Menschenauge müsste es auf 576 Millionen Pixel hochskaliert werden. Es bleibt also noch viel zu forschen und zu tun.
Gallium-Legierungen für Kommunikationssektor und Energiewende
Legierungen mit Gallium sind nicht nur für die Medizintechnologie interessant. Die Verbindung Galliumarsenid ist sowohl für die Energiewende als auch den Kommunikationssektor unverzichtbar, sodass sogar Galileo und die FAZ darüber berichtet haben. Durch die chinesischen Exportkontrollen ist der Rohstoff deutlich knapper geworden, die Noble BC hat aber noch Vorräte.