Als China die Exportkontrollen bei Gallium und Germanium im August vorigen Jahres bekannt gegeben hatte, waren erst einmal schockartig die Preise gestiegen. Der Grund dafür waren vor allem Hamsterkäufe betroffener Firmen und Zulieferer. Auch wir mussten sicherstellen, dass wir unsere Kunden weiterhin mit diesen für die Industrie so wichtigen Technologiemetallen beliefern konnten. Daran taten wir gut, denn die Metalle wurden für mehrere Monate nicht ins Ausland geliefert. Der Grund dafür war, dass die chinesischen Behörden erst die Anträge, die die Firmen seit Beginn der Kontrollen auszufüllen hatten, prüfen mussten.
Monatelanger Lieferstopp nach Bekanntgabe der Kontrollen
Jahresproduktion von 2023 weit unter der des Vorjahres
Der größte Germaniumproduzent weltweit hat laut der chinesischen Zollbehörde im vergangenen Monat 3.363 Kilogramm Germanium exportiert. Das ist deutlich mehr als die 721 Kilogramm im November aber weit weniger als die 10.020 Kilogramm im Dezember 2022, also vor den Kontrollen. Insgesamt liegt die 2023 exportierte Menge 5,2 % unter der des Vorjahres. Scheinbar besser sieht es beim Gallium aus. Hier hat China im Dezember letzten Jahres 7.030 Kilogramm exportiert. Das sind fast 360 % mehr als im Vormonat November, in dem es nur 1.530 Kilogramm waren. Der monatliche Lieferdurchschnitt für das zurückliegende Jahr liegt jedoch bei 3.730 Kilogramm und damit 52,6 % unter den 7.870 Kilogramm des Vorjahres. Durch die immer noch stark limitierte Verfügbarkeit beider Metalle in bestimmten Industrien, etwa Hochleistungselektronik und Photovoltaik, sind ihre Preise stark gestiegen. So ist vom Juli 2023 bis Ende Dezember der Galliumpreis um 41,21 % in die Höhe gegangen, Germanium hat sich in dieser Zeit um 9.8 % verteuert.
Mit den Kontrollen hat China die Muskeln spielen lassen
Weil sowohl Gallium als auch Germanium Materialien für High Tech Micro Chips sind, muss man die Exportkontrollen auf die eskalierenden Spannungen zwischen Beijing und Washington zurückführen. Die Metalle sind „Güter mit doppeltem Verwendungszweck“, also Rohstoffe, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen. Mit den Kontrollen zeigt China den westlichen Industrienationen, dass diese immer noch abhängig von seinen Rohstoffen sind. Der Westen sucht daher nach alternativen Lieferländern. Bis diese jedoch nicht nur gefunden, sondern auch produktionsbereit sind, könnten noch weitere Jahrzehnte der Abhängigkeit vergehen – mit sicherlich weiterhin steigenden Preisen.