Jetzt ist es raus: Bilanzforensiker des Handelsblattes zeigten in einer Analyse das ganze Ausmaß der chinesischen E-Auto-Subventionen. Umgerechnet 5,7 Milliarden Euro haben die Konzerne Saic, Changan, FAW, Great Wall Motor und BYD in den Jahren 2021 bis 2023 als direkte Fördergelder erhalten. Hinzu kommen rund zehn Milliarden Euro an steuerlichen Erstattungen und Vergünstigungen. Diese Subventionen sind der Grund für die seit 30.10.2024 geltenden EU-Sanktionen in Form von Zöllen bis zu 35,3 %. Diese liegen zwar unter den 100 % der amerikanischen E-Autozölle, trotzdem wird China auch darauf ziemlich sicher ziemlich bald antworten. Und das mächtigste Druckmittel, das dem Reich der Mitte zur Verfügung steht, ist seit jeher die Kontrolle über produktionskritische Rohstoffe.
Die chinesische Antwort auf E-Auto-Zölle wird kommen
Die USA haben im Gegensatz zur EU eine eigene Mine
Trump hat 2017 in die Mountainpassmine investiert, um unabhängiger von China zu werden. Dadurch hat Amerika im Gegensatz zur EU eine Mine, die zuverlässig Seltene Erden wie Neodymoxid produziert. Weitere Projekte sind in Arbeit, da die USA im ganzen Land ihren Minensektor ausbauen. Und wie sieht es bei uns aus? In der EU haben zwar mehrere Nationen Rohstofffonds für Projekte zur Versorgungssicherheit der europäischen Industrie aufgelegt, was aber fehlt ist die die Zeit zu deren Umsetzung. So besteht derzeit noch kein einziges Abbauprojekt, das uns mit Seltenen Erden beliefern könnte. Mehrere westliche Nationen haben sich zwar zu einer Art „Metall-Nato“ zusammengeschlossen (wir berichteten), einem internationalen Finanznetzwerk zur Rohstoffsicherung. Bis handfeste Projekte wie die Mountainpassmine entstehen können, würden aber noch 10 bis 15 Jahre vergehen.
Harris wäre schlecht für Deutschland, Trump katastrophal
Ob Trump uns etwas von seinen kritischen Metallen abgeben wird, ist mehr als fraglich. Das sollten wir bei der Planung unserer Lieferketten auf jeden Fall berücksichtigen. Außerdem will der Expräsident Zölle auf europäische Produkte erheben, was das US-zentrierte Deutschlandrisiko für in die USA liefernde Firmen noch erhöht. Kurzum: Es ist Zeit, dass Europa seine Hausaufgaben macht, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Denn auch unter Harris ist zumindest eine Fortsetzung des Handelskriegs zwischen USA und China zu erwarten. Ein Weg, sich darauf vorzubereiten, wäre die Lagerung besonders kritischer Rohstoffe, etwa von Technologiemetallen wie Gallium und Seltenen Erden wie Terbiumoxid in Deutschland. Damit wären wir sowohl für Trump als auch Harris gut aufgestellt.