Seit dem 22. August gelten in China neue Quoten für Seltene Erden. Abbau und Verarbeitung sind nun streng limitiert – und erstmals wird auch importiertes Material auf die Quoten angerechnet. Eine eigene Importquote gibt es nicht. Ab Oktober greifen die Vorgaben erstmals für ein komplettes Quartal und dürften die weltweite Verfügbarkeit weiter verknappen.
China deckelt Seltene Erden – Importe eingeschlossen
USGS-Liste erweitert – Rhenium wieder kritisch
Parallel hat das US Geological Survey (USGS) den Entwurf seiner neuen Liste kritischer Mineralien veröffentlicht. 54 Rohstoffe, darunter erstmals (wieder) Rhenium, gelten aus US-Sicht nun als strategisch unverzichtbar. Das Metall ist unverzichtbar für Hochtemperatur-Superlegierungen in Flugzeugturbinen und Raketenantrieben – Anwendungen, die ohne Rhenium nicht denkbar wären.
Frankreichs Proteste, steigende Renditen – Flucht in Sachwerte
Neben den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten sorgen massive Proteste in Frankreich für neue Unruhe in der Eurozone. Die Renditen für Staatsanleihen schießen auf Höchststände – ausgerechnet das, was Sicherheit geben soll, wird zum Risiko. Anleger flüchten in Sachwerte: Gold markiert ein Allzeithoch, Silber zieht nach. Und auch Technologiemetalle und Seltene Erden gewinnen als Diversifizierungsbaustein an Gewicht.
Pentagon macht Verteidigung China-frei
Ab dem 1. Januar 2027 dürfen Seltene Erden und Magnete aus China nicht mehr in US-Verteidigungssystemen verbaut werden. Grundlage ist § 4872 U.S. Code (DFARS 252.225-7052). Wer nicht nachweislich China-frei liefert, verliert seine Pentagon-Aufträge. Diese Vorgabe wird die Nachfrage nach nicht-chinesischen Quellen deutlich erhöhen – Knappheit und steigende Preise sind programmiert.
Scandium: neues Verteidigungsmetall
Passend dazu nehmen die USA Scandium offiziell in ihre strategische Reserve auf. Ein Vertrag mit Rio Tinto über 40 Mio. USD ist geschlossen. Scandium macht Aluminium-Legierungen ultraleicht, extrem fest und korrosionsbeständig – Eigenschaften, die für Verteidigung, Luft- und Raumfahrt unverzichtbar sind. Anleger, die frühzeitig auf dieses strategische Metall gesetzt haben, konnten in den letzten Monaten bereits rund 25 % Wertzuwachs verzeichnen.
Zukunftstechnologien im Wettlauf – Superrechner, Brillen, Roboter
In Jülich geht mit „Jupiter“ Europas erster Exascale-Supercomputer in Betrieb – über 10¹⁸ Rechenoperationen pro Sekunde, ein Meilenstein im globalen KI-Wettlauf. Auch Meta sorgte im September mit der Vorstellung seiner neuen AR-Brille für Schlagzeilen: der Einstieg in ein neues Computerzeitalter. Und auf der IFA 2025 dominierten humanoide Roboter statt Smartphones – ein klares Signal für den Beginn der Human-Robotics-Ära.
Ob Superrechner, Brille oder Roboter – eines ist allen gemeinsam: Ohne sicheren Zugang zu Gallium, Indium, Germanium, Neodym, Dysprosium und Terbium bleibt jede Hightech-Offensive unvollständig.
Germanium als geopolitische Waffe
Seit den chinesischen Exportkontrollen vom 1. August 2023 ist der Germanium-Preis um über 210 % gestiegen, allein 2024 um 99,2 %. Im Dezember 2024 verhängte Peking zudem ein Exportverbot in die USA – offiziell wegen nationaler Sicherheit. Tatsächlich geht es um den Technologiekonflikt: Washington will modernste ASML-Maschinen aus China fernhalten, Peking antwortet mit Rohstoffmacht.
Ausblick: Oktober als Nagelprobe
Im Oktober könnte es richtig spannend werden: Die G7 und die EU diskutieren Preisuntergrenzen für Seltene Erden. Ziel ist es, die Produktion außerhalb Chinas wirtschaftlich tragfähig zu machen. Für die Märkte bedeutet das: Preise würden nach unten abgesichert – mit klar preistreibender Wirkung. Gleichzeitig verhärten Washington und Peking ihre Fronten. Jeder neue Schritt in diesem Machtkampf hat das Potenzial, die Märkte kräftig durchzuschütteln. Für Anleger heißt das: aufmerksam bleiben – die entscheidenden Weichen werden jetzt gestellt.