NEWS | 12. Juli 2023

Germanium-Countdown: Noch 22 Tage bis zu den Exportkontrollen!

Industrial area near sea - view through night vision

Noch 22 Tage sind es bis zum ersten August, ab dann ist in China auch die Ausfuhr des Halbleitermetalls Germanium genehmigungspflichtig. Dieses ist mit einer Weltjahresproduktion von 225 Tonnen (2022) sogar noch knapper als das immerhin bei 550 Tonnen liegende Gallium. Zugleich bildet das Technologiemetall den Flaschenhals für gleich zwei zentrale technologische Entwicklungen: Die Halbleiterindustrie und den Glasfaserausbau.

Neues Chipgesetz

Dienstag diese Woche hat die EU ihr neues Chip-Gesetz bestätigt. In seinem Rahmen stellt der Staatenbund 43 Milliarden Euro zur Verfügung, um den Anteil der EU an der globalen Produktionskapazität von Halbleitern von aktuell unter zehn Prozent auf mehr als 20 Prozent zu verdoppeln. 3,3 Milliarden fließen allein in die Erforschung von Halbleitertechnologien. Als Halbleitermetall spielt Germanium bei deren Entwicklung eine zentrale Rolle. Zusätzlich ersetzt es in der neuesten Generation von Transistoren das bisher verwendete Silizium.

„Verteidigungsmetall“

Als Teil von Halbleiterchips ist Germanium auch ein wesentlicher Bestandteil der Verteidigungsindustrie der europäischen Länder. Wegen seiner optischen Eigenschaften kommt es in diesem Bereich auch als Material für militärisch genutzte Nachtsichtgeräte, Infrarotkameras und Zielfernrohre zum Einsatz. Wenn China den Export des Halbmetalls begrenzt, hätte das direkte Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit der freien Länder.

50 Milliarden Euro für Glasfaser

Ein weiteres politisches Vorhaben, für das Germanium unverzichtbar ist, ist die im März 2022 von Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing ausgerufene Gigabit-Strategie. Diese sieht es vor, bis 2025 bei mindestens 50 % der deutschen Haushalte die bisherigen Kupferleitungen und Telefonkabel durch Glasfaseranschlüsse zu ersetzen. Das kommt einer Verdreifachung der bereits vorhandenen Glasfaseranschlüsse gleich. Die Telekommunikationsbranche wird Wissing zu Folge 50 Milliarden Euro in das Projekt investieren. Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2030 alle Häuser angeschlossen sind. Die Regierung will damit vor allem die zum Teil desaströse Situation in Deutschlands ländlicheren Gebieten verbessern.

Schnelle Downloads durch optische Signale

Glasfaser bringen im Vergleich zu DSL deutlich mehr Leistung. Das früher genutzte DSL hatte 16 Megabit pro Sekunde, mit dem heute gebräuchlichen VDSL nutzen wir 500 Megabit. Ein derzeitiger Glasfaseranschluss liegt bei etwa 1000 Megabit pro Sekunde, wobei technisch noch mehr möglich ist.
Ein 60-Minuten-Film in höchster Qualität würde mit DSL etwa eine Stunde laden, VDSL verkürzt diese Zeit auf 3:46 Minuten, mit Glasfaser sind es nur noch 56 Sekunden Downloadzeit. Möglich wird das durch die Fähigkeit von Germanium, Information durch optische Signale zu transportieren.

Fast keine alternativen Lieferländer

Laut Peter Buchholz, Chef der Deutschen Rohstoffagentur, ist es bei Germanium sogar noch schwieriger, alternative Lieferländer zu finden, als für Gallium. Während man letzteres teilweise noch aus der deutschen Aluminiumproduktion gewinnen könnte, gäbe es für Germanium mittel- bis langfristig kaum andere Primärlieferquellen. Viele Unternehmen haben zum Glück vorgesorgt und sich mit größeren Mengen Germanium eingedeckt. Auch private Lagerunternehmen wie die Noble BC können im Notfall helfen, die Industrie zu versorgen. So sind unsere Lager zurzeit noch gut gefüllt. Sachwertinvestoren haben die Chance auf attraktive steuerfreie Renditen, da der Preis für Germanium durch seine zunehmende Knappheit mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen wird.

weitere news