NEWS | July 14, 2024

Eskalation im Handelskrieg: China führt Exportkontrollen für Seltene Erden ein

Am Wochenende hat China etwas getan, wovor wir schon lange gewarnt haben. Ab erstem Oktober müssen alle Händler die komplette Produktionskette von Seltenen Erden wie Terbium und Dysprosium offenlegen, also auch, in welche Länder sie diese exportieren. Damit baut die Volksrepublik einen enormen Druck auf die von diesen kritischen Metallen abhängige westliche Industrie auf.

Klares Signal für Investoren

Die Aktie des Minen-Giganten Lynas ist heute sprunghaft um 6 % gestiegen (siehe Charts auf der rechten Seite). Wir sehen darin ein klares Signal für Investoren, bei diesen Rohstoffen Long zu gehen. Das bedeutet, diese einzukaufen, da deren Preise aller Voraussicht nach stark steigen werden. China hatte schon in der Vergangenheit Exportkontrollen für Seltene Erden als Druckmittel eingesetzt, etwa 2010 gegen Japan. Der Preis für diese Rohstoffe war daraufhin rapide in die Höhe geschnellt. Aber man muss nicht so weit in die Vergangenheit schauen: Im August 2023 hatte China Exportkontrollen für Gallium und Germanium verhängt, mit signifikanten Folgen für die Preise dieser Metalle. Sogar der Indiumpreis ist sprunghaft angestiegen, obwohl das Metall bisher von den Exportkontrollen gar nicht betroffen war.

Lynas - Schaubild

Metallpreiskurve Germanium

Der Preis von Germanium ist seit der Bekanntgabe der Exportkontrollen im Juni 2023 um 18,2 % gestiegen.

Metallpreiskurve Gallium

Gallium verzeichnete einen Preiszuwachs von 52,9 %

Metallpreiskurve Indium

Und auch Indium konnte um 50,9 % zulegen.

Systematische Kontrolle ab erstem Oktober

Hier schließt sich ein Zeitfenster. Wie die chinesische Regierung auf ihrer Webseite darlegt, will sie den Abbau Seltener Erden vereinheitlichen, verbessern und gleichzeitig verstaatlichen. Der Entschluss, den Export ab erstem Oktober systematisch zu kontrollieren, könnte aber auch die Retourkutsche für den amerikanischen Entschluss sein, die Zölle für chinesische E-Autos drastisch zu erhöhen (wir berichteten). Mit einem landesweit installierten System zur Kontrolle der Seltenerdexporte könnte China jede Art westlicher Sanktionen einfach, direkt und effektiv beantworten. Denn noch immer importiert Europa über 90 % seiner Seltenen Erden aus China.

Wer Seltene Erden hat, ist reich!

„Der Nahe Osten hat Öl, China hat Seltene Erden“, sagte der frühere chinesische Parteichef Deng Xiaoping schon im Jahr 1992. Dass China seine Rohstoffmacht auch nutzen und Kontrollen einführen wird, sagen wir seit etwa 2018. Verlassen Sie sich auf unsere „Kristallkugel“! Vor allem jetzt, denn China macht ernst und könnte schon bald die wahren Preise dieser knappen Rohstoffe aufrufen. Diese könnten sich in den nächsten Jahren leicht vervielfachen, zumal China jetzt auch einen umweltfreundlichen Abbau plant. Vor allem aber sind Seltene Erden für den Autobau, die Energiewende und die Verteidigung unverzichtbar. Wer sie hat, ist reich!

Video "Dros fragt Kroll" Sonderausagabe

Zu den von China angekündigten Exportkontrollen für Seltene Erden haben Alexander Dros und unser Rohstoff- und Finanzexperte Andreas Kroll ein Gespräch geführt. Darin erklären sie welche Auswirkungen die neuen Maßnahmen auf die Versorgungssicherheit für die europäische Industrie und auf ein Investment in Rohstoffe haben.

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