China baut seine strategische Kontrolle weiter aus – vielleicht in weiser Voraussicht auf die kommende Trump Ära. Als Reaktion auf Bidens Beschränkungen bei Hightech Chips beschränkt China jetzt Technologien, die für die Herstellung von Lithiumbatterien und die Raffinierung von Gallium von entscheidender Bedeutung sind. Diese Rohstoffe sind nicht nur für die Elektromobilität, sondern auch für die Produktion von Halbleitern und High-Tech-Produkten unverzichtbar. Ohne diese kritischen Metalle könnte die globale Batteriefertigung sowie die Halbleiterproduktion einen empfindlichen Rückschlag erleiden.
Strategische Lieferketten und verteidigungsrelevante Vorräte
China und USA ringen um die Macht im Rohstoffmarkt
Im Zuge des Chip-Kriegs mit den USA hatte China bereits im Dezember 2023 ähnliche Exportbeschränkungen für Seltene Erden eingeführt – Metalle, die ebenfalls für die Herstellung von High-Tech-Produkten, Elektrofahrzeugen und nicht zuletzt auch für die Verteidigungsindustrie entscheidend sind. Diese Entscheidung, eine mögliche Retourkutsche für Bidens Halbleiterrestriktionen, hat nicht nur die globalen Märkte erschüttert, sondern auch zu einer Intensivierung der Handelskonflikte zwischen den USA und China geführt. Die jüngste Ankündigung, die nun auch Lithium und Gallium betrifft, müssen wir als weiteren Schritt in dieser geopolitischen Auseinandersetzung verstehen, bei der es um nichts Geringeres geht, als die weltweite technologische Vorherrschaft.
Warum sind Lithium und Gallium so wichtig?
Lithium, der Rohstoff für Batterien, und Gallium, ein essenzielles Metall für die Halbleiterindustrie, spielen eine zentrale Rolle in Schlüsselindustrien. Während Lithium besonders für die Elektromobilität und die Energiespeicherung unverzichtbar ist, ist Gallium ein Schlüsselmaterial für die Herstellung von Halbleitern, die in nahezu allen elektronischen Geräten und in der Kommunikationstechnologie benötigt werden.
China kontrolliert nicht nur einen Großteil der globalen Produktion dieser Materialien, sondern auch die technologischen Prozesse, die für deren Raffinierung erforderlich sind. Etwa 98 Prozent des weltweiten primären Galliums stammten im Jahr 2023 laut Statista aus China, was dem Land eine enorme Marktmacht verleiht. Auch die Technologien zur Lithium-Raffinierung werden zunehmend unter Chinas Kontrolle stehen, was das Land in eine nahezu unangefochtene Position bringt.
Europäische Industrie in Alarmbereitschaft
Die Auswirkungen dieser geplanten Exportbeschränkungen sind auch in Europa deutlich spürbar. Die Europäische Union hatte bereits vor einigen Monaten reagiert und Aluminium- sowie Zinkproduzenten aufgefordert, ihre Produktionskapazitäten für kritische Metalle wie Gallium zu überprüfen. Die Europäische Metallindustrie steht nun unter dem Druck, eigene Alternativen zu entwickeln, um unabhängiger zu werden.
Eurometaux, der Dachverband der europäischen Metallindustrie, betonte, dass eine solche Umstellung erhebliche Investitionen erfordert. Die Industrie muss nicht nur in neue Technologien investieren, sondern auch die hohen Energiekosten in Europa berücksichtigen, die die Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich belasten. Ein ähnlich hoher Druck kommt vom Industrieverband European Aluminium, der auf die Notwendigkeit hinweist, die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Produktionsprozesse zu sichern, bevor ein Nebenprodukt wie Gallium profitabel hergestellt werden kann.
Eine weitere Eskalation im Handelskrieg?
Die aktuellen Exportrestriktionen passen in den breiteren Kontext der zunehmenden Handelskriege zwischen China und den USA. Anfang Dezember 2023 verhängte China ein umfassendes Exportverbot für wichtige Rohstoffe wie Gallium, Germanium und Antimon gegenüber den USA. (Wir berichteten) Dieses Vorgehen wurde von den USA mit der Einführung neuer Zölle auf chinesische Solarprodukte beantwortet, was die Spannungen weiter anheizte. Beide Länder kämpfen nicht nur um Marktzugänge, sondern auch um technologische Dominanz in Schlüsselindustrien. Dabei überbieten sie sich gegenseitig mit immer schärferen Sanktionen.
Globale Auswirkungen und die Zukunft der Industrie
Sollte China diese neuen Exportbeschränkungen umsetzen, wird dies weitreichende Folgen für die globale Industrie haben. Unternehmen, die auf Lithiumbatterien angewiesen sind, etwa die Hersteller von Elektrofahrzeugen und Speicherlösungen, könnten mit erheblichen Produktionsengpässen konfrontiert werden. Auch die Halbleiterindustrie könnte unter der Einschränkung leiden, da Gallium ein Schlüsselmaterial für die Herstellung von Mikrochips ist.
Westliche Industrien, insbesondere die USA und Europa müssen jetzt in eigene Produktionskapazitäten und alternativer Lieferketten investieren. Doch die Herausforderung bleibt gewaltig: Ohne Chinas Know-how und Ressourcen wird es Jahre dauern, bis westliche Länder eine vergleichbare Wettbewerbsfähigkeit entwickeln können.
Fazit: Im Rohstoff-Rennen läuft dem Westen die Zeit davon
Die angekündigten Exportbeschränkungen durch China sind nur ein weiterer Schritt im fortlaufenden Sanktionspingpong. Eine Entspannung der Lage nach der Wahl Donald Trumps als US-Präsident ist eher nicht zu erwarten.– Wir dürfen also davon ausgehen, dass die strategischen Manöver im globalen Schachspiel um Rohstoffe, Technologie und geopolitische Macht weitergehen. Die internationale Gemeinschaft steht nun vor der Herausforderung, sich auf potenzielle Beschränkungen vorzubereiten und Wege zu finden, sich unabhängiger zu machen. Doch dies wird nicht ohne erhebliche Investitionen und politische Maßnahmen möglich sein. In der Zwischenzeit bleibt die Frage, wie sich der globale Handel und die Machtverhältnisse weiter verändern werden, ein spannendes Thema für die kommenden Jahre.