NEWS | 29. November 2022

Xi Jinpings Wasserfestungen schaffen neue Konflikte

Es war einmal ein winziges, auf einem Atoll errichtetes chinesisches Fischerdorf. Es lag nur 200 Kilometer von der philippinischen Insel Palawan entfernt und bestand in den 1990er Jahren aus nicht viel mehr als einer kleinen Struktur auf Stelzen. Nur 10 Jahre später machte das Mischief-Riff, um das es hier geht, eine bemerkenswerte Transformation durch: Sand wurde aufgeschüttet und das Riff in eine Militärbasis mit Flugabwehrkanonen und anderen Nahwaffensystemen verwandelt. Kein Wunder, dass sich die philippinische Regierung bedroht fühlt.
Das Mischief-Riff ist Teil der Spratly-Inselgruppe, die in Teilen auch von Brunei, Malysia und den Philipinen beansprucht wird. Immer mehr Inseln baut China in diesem Gebiet zu Festungen um, so etwa das Subi-Riff, das Riff Fiery und das Gave-Riff. Klar erkennbar ist dabei die machtpolitische Tendenz der gegenwärtigen Politik Chinas. Die Volksrepublik beansprucht 80 % des 3,9 Millionen Quadratkilometer großen Südchinesischen Meeres. Mit seinen „Machtspielchen“ erzeugt China unberechenbare Entwicklungen, die jederzeit Einfluss auf die Europäischen Märkte haben könnten, beispielsweise durch Lieferstopps und Zölle auf Technologiemetalle und Seltene Erden. Das ist insbesondere bedeutsam, da auch das von China als Staat nicht anerkannte Taiwan zu den Anrainerstaaten des Gewässers gehört. Neben China ist Taiwan für Europa einer der bedeutendsten Exporteure von kritischen Rohstoffen. Wir wollen gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn dieser Konflikt eskaliert.