NEWS | March 22, 2024

Wochenrückblick: Mehrere Staaten investieren Millionen in ihre Magnetlieferketten – und wir?

Permanent Magnet Electric Motor

Vor kurzem gab es verärgerte Post aus China. Der von der EU verabschiedete Critical Raw Materials Act (CRMA) sei eine Herausforderung für die gegenseitigen Handelsbeziehungen, hieß es in dem Schreiben der chinesischen Handelskammer.

Wichtig sind Investitionen in Rohstoffprojekte

Doch während China damit droht, das Europa seine Energiewende und die Digitalisierung aufs Spiel setze, geht dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) das Gesetz nicht weit genug. Denn nur, wenn es neben den verkürzten Genehmigungszeiten für Minen auch mehr Investitionen in Rohstoffprojekte gibt, kann der CRMA wirklich zur europäischen Unabhängigkeit bei kritischen Rohstoffen wie Dysprosiumoxid beitragen.

Nicht mehr als 65 % eines Rohstoffs aus einem einzigen Drittland

Von der EU benötigte kritische Rohstoffe sollen zu 10 % aus heimischem Bergbau stammen, 40 % sollen in der EU verarbeitet werden. Strategische Rohstoffe wie Neodymoxid sollten zu nicht mehr als 65 Prozent von Importen aus einem einzigen Drittland abhängig sein. Welches Problem China mit dem Regelwerk des CRMA haben könnte, wird deutlicher, wenn man in die USA schaut.

Verteidigungsministerium investiert 439 Millionen US-Dollar

Dort wird gerade viel Geld für eine unabhängige Lieferkette von der Mine bis zum Magneten in die Hand genommen, der Sponsor ist das Verteidigungsministerium. Denn die anhaltende Abhängigkeit der USA von ausländischen Quellen für Seltenerdprodukte stellt ein Risiko für die nationale Sicherheit dar. Seit 2020 wurden daher mehr als 439 Millionen US-Dollar für den Aufbau inländischer Lieferketten für Seltenerdelemente bereitgestellt. Dazu gehört die Trennung und Raffinierung der in den USA geförderten Seltenerdelemente sowie die Entwicklung von Magneten.

Seltene Erden in Raketen, Flugzeugen und Schiffen

Die Welt wird mehr und mehr wieder Schauplatz militärischer Konflikte. Gewinnen wird sie wahrscheinlich derjenige, der, frei nach Napoleon, die Bataillone hat. Und das heißt heute: Die richtigen Rohstoffe. In U-Booten der Klassen F-35, Virginia und Columbia kommen aus Seltenerdelementen hergestellte Magnete zum Einsatz. Ebenso in Systemen wie Tomahawk-Raketen, verschiedenen Radarsystemen, unbemannten Predator-Luftfahrzeugen und intelligenten Bomben. Ein F-35-Jet beispielsweise benötigt mehr als 400 kg Seltenerdelemente. Jeder Arleigh Burke DDG-51-Zerstörer enthält etwa 2800 kg und in einem U-Boot der Virginia-Klasse werden 4100 kg Seltene Erden verbaut. Der unabhängige Zugang westlicher Staaten zu Seltenen Erden bedeutet für China sicherlich auch eine Bedrohung durch deren dann wachsende militärische Stärke.

Die Autoindustrie benötigt transparente Lieferketten

Auch außerhalb der USA rückte die Magnetlieferkette in den Fokus. Denn Seltene Erden wie Terbiumoxid sind auch für die Autoindustrie unverzichtbar. Diese ist mehr und mehr auf Metalle angewiesen, die dem IRMA-Standard genügen und benötigt dafür transparente Lieferketten.
So trifft es sich gut, dass die Regierung Kanadas den Bau einer heimischen Verarbeitungsanlage für Seltene Erden am Standort Saskatoon mit umgerechnet knapp 4,5 Millionen US-Dollar unterstützt. Dort werden Seltenerdoxide mit einem neuen Verfahren aus Monazit-Erz gewonnen. Die neuen Rohstoffe reichen laut der Regierung für 65.000 neue Elektroautos pro Jahr.

Weiterverarbeitung im eigenen Land

Das australische Bergbauunternehmen Arafura will den Minenabbau und die Weiterverarbeitung Seltener Erden jetzt im eigenen Land verbinden. Letzteres war bisher nur in der Raffinerie in Malaysia möglich. Die australische Regierung unterstützt Arafuras Vorhaben mit umgerechnet 533 Millionen US-Dollar. Das Projekt produziert vor allem leichte Seltene Erden wie Neodymoxid und Praseodymoxid. Die Autoindustrie benötigt aber vor allem die schweren Magnet-Erden Dysprosiumoxid und Terbiumoxid.

Europa braucht ein „Konsortium“ für schwere Seltene Erden

Und hier kommen wir auf dem Plan. Die Noble Group sucht derzeit verstärkt nach Partnern, um die Weiterverarbeitung schwerer Seltener Erden in westliche Lieferketten zu implementieren. Unser Trumpf dabei ist die von uns „entdeckte“ Mine in Südafrika, deren Erz die für die Magnetproduktion benötigten schweren Seltenen Erden enthält. Die Gespräche mit Zulieferern, Händlern und wichtigen Vertretern der Industrie laufen. In einem gewissen Sinne befinden wir uns auf dem Weg zu einem Konsortium schwerer Seltener Erden.

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