NEWS | 10. März 2023

Seltene Erden zu knapp für Elon Musks Pläne

Ein Elektroauto auf der Autobahn, blauer Himmel und schönes Klima

Der Volatilitätsfaktor Musk schlägt wieder zu. Die Tesla-Aktie fiel unlängst um 6 % und auch bei den Zulieferern sorgte die jüngste Meldung, dass der Fahnenträger der EV-Revolution für sein nächstes E-Auto keine Seltenen Erden mehr brauchen könnte, für Schnappatmung.

Warum hat Elon Musk das gesagt, obwohl er wissen kann, dass er vorerst nicht ohne Seltene Erden auskommen wird? Bis 2030 will er jährlich 20 Millionen E-Autos produzieren. Dafür würde er eine riesige Menge Seltener Erden brauchen, die er innerhalb kürzester Zeit beschaffen müsste. Die ARD zeigt in einer Analyse, dass in einem Hybridfahrzeug bis zu 20 Kilogramm dieser Rohstoffe verbaut sind. Wenn wir davon ausgehen, dass Elektroautos eine ähnliche Menge verbrauchen, würde Elon Musk 400.000 Tonnen Seltene Erden brauchen und das angesichts einer jährlichen Produktionsmenge von insgesamt nur 300.000 Tonnen. Der Tesla-Chef musste also eine Lösung präsentieren, die „beweist“, dass er mit weniger Seltenen Erden auskommt.

Gerüchten zufolge denkt Musk darüber nach, Seltene Erden wie Neodymoxid durch Ferrit zu ersetzen. Dieser mit hoher magnetischer Leitfähigkeit ausgestattete keramische Werkstoff soll den Wechsel auf permamenterregte Synchronmotoren ermöglichen. Praktisch bewährt hat sich das Material bisher noch nicht. Elon Musk hatte auf dem Anlegertag auch keinen Prototypen präsentiert. An dem seltenerdlosen E-Auto wird offenbar noch gearbeitet. Eines können wir aber jetzt schon sicher sagen: Der Verzicht auf Seltene Erden geht bisher immer mit Leistungseinbußen einher.

Neodym-Eisen-Bor-Magnete sind die stärksten Permanentmagnete überhaupt. Sie sind für die hohe Geschwindigkeit von E-Autos verantwortlich und auch der Grund, dass diese mit wesentlich mehr Power anfahren können als herkömmliche Benziner oder Diesel. Oft sind auch weitere Seltene Erden wie Praseodym und Dysprosium Teil des Magneten und schützen ihn vor Entmagnetisierung. Insgesamt sorgen Seltene Erden dafür, dass ein E-Auto leistungsfähiger ist und mehr Reichweite hat. Um weiterhin die Nachfrage von Kunden bedienen zu können, die beim Autokauf vor allem auf Qualität achten, sind Seltene Erden für Elon Musk also immer noch wichtig.

Wir sagen: Nicht Seltene Erden sind Elon Musks eigentliches Problem. Die meisten dieser kritischen Metalle kommen verhältnismäßig häufig im Boden vor, ihre Knappheit basiert auf Abhängigkeiten, die Musk verringern müsste. Eine Lösung, wenn auch keine schnelle, könnte es sein, wenn er einen hohen dreistelligen Betrag in die Hand nehmen würde, um in den USA eine Mine inklusive einer dazugehörenden Raffinerie zu eröffnen. Gerade beginnt sich der Abbau Seltener Erden wegen steigender Preise mehr und mehr wieder zu lohnen, so dass jetzt ein guter Moment wäre, sich den Zugang zu diesen Rohstoffen zu sichern.

Ein weiterer Vorteil: Aus Europa oder den USA stammende Seltenen Erden wären „grün“, wenn sie mit den neuesten Raffinerietechniken produziert werden. Dafür gibt es bereits zwei Versuchsanlagen, eine in Wyoming und eine in Norwegen. Bisher stammen über 90 Prozent Europas Seltener Erden aus China, dessen Umweltauflagen unterhalb der westlichen Standards liegen. Lieferketten werden aber immer mehr zum Verkaufsargument, so dass ein lokales Minen- bzw. Raffinerieprojekt durchaus Vorteile bietet.

Das gilt im Übrigen nicht nur für Herrn Musk, sondern auch für europäische Industriekapitäne.

Unter einem breiteren Blickwinkel sind die Preise der Seltenen Erden nicht in Gefahr. Laut dem Informationsportal Adams Intelligence wird sich die Nachfrage nach diesen Rohstoffen verdreifachen. Von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht sogar von einer Verfünffachung. Die Produktion hingegen soll sich aller Aussichtnach nur verdoppeln. Die Preise sollten also steigen. Für Anleger bietet sich daher eine gute Gelegenheit zum Nachkauf, inklusive steuerfreier Lagerung und steuerfreien Gewinnen nach einem Jahr Haltedauer.