Das „Fensfeltet-Vorkommen“ ist eine 559 Millionen Tonnen umfassende Mineralreserve mit seltenerdhaltigem Bastnäsit- und Parisit-Erz, dessen Seltenerdanteil in Oxidform bei etwa 1,57 % liegt. Dementsprechend enthält die Lagerstätte rund 8,8 Millionen Tonnen dieser knappen Metalle. 17 % des Fundes machen Neodymoxid und Praseodymoxid aus, zwei leichte Seltene Erden, die vor allem beim Bau hochleistender Permanentmagnete unverzichtbar sind. Zum Vergleich: Das Apatit-Gestein in Kiruna hat einen Erzanteil von 0,2 %, die Größe des Fundes betrug 2 Millionen Tonnen Seltene Erden.
Über vier Mal so viele Seltene Erden wie in Schweden
Die Versorgung Europas wird immer dringender
Eigentlich ist die Meldung des Vorkommens keine neue Nachricht, denn das Fensfeltet-Vorkommen ist schon länger bekannt. Rare Earths Norway AS (REN) wurde 2016 eigens gegründet, um dieses zu erschließen. Doch die Versorgung Europas wird immer dringender, sodass REN jetzt die Wirtschaftlichkeit des Abbaus prüft, mit dem Plan, schon 2030 zu beginnen. Auch über die Weiterverarbeitung haben sich REN und die mit dem Unternehmen zusammenarbeitende Montanuniversität Leoben in Österreich Gedanken gemacht: Nur 35 Kilometer von dem Bergwerk entfernt befindet sich der Industriepark Herøya, wo man Rohstoffe verarbeiten kann.
Flaschenhals Weiterverarbeitung erhält Abhängigkeit zu China
Seltene Erden sind allerdings nicht irgendwelche Rohstoffe. China setzt alles daran, das Wissen zu ihrer Verarbeitung im Land zu behalten und hat den Export von entsprechender Technologie gestoppt. Europa hingegen hat bisher nur eine Raffinerie in Estland. Es ist daher fraglich, ob das Knowhow zur Weiterverarbeitung wirklich zeitnah zur Verfügung stehen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, würde durch den Flaschenhals Weiterverarbeitung die Abhängigkeit zu China bestehen bleiben.
Seltene Erden müssen teurer werden
Der Aufbau einer Mine und einer dazugehörigen Raffinerie ist sehr kostspielig. Damit sich das tatsächlich lohnt, müssen die Preise Seltener Erden steigen. Bis die europäischen Regierungen das einsehen und den Minensektor entsprechend subventionieren, könnte noch einiges an Zeit vergehen. So lange werden die Taschenrechner von REN nach ihrer Rentabilitätsberechnung kaum ein positives Ergebnis ausspucken. Einen Silberstreifen am Horizont gibt es aber dennoch: Seltene Erden sind gerade ausgesprochen billig. Für Investoren birgt das Chancen.