NEWS | 11. Juni 2025

🌍 Mai 2025 im Rückblick – Ohne kritische Rohstoffe verliert der Westen den Wettlauf

Drei Schachfiguren auf der Weltkarte

Eskalation gebremst – aber nicht entschärft

Der Mai begann mit einer gemeinsamen Erklärung von USA und China, ihre Strafzölle für 90 Tage zu senken. Ein Hoffnungsschimmer – doch bei kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden blieb es still. Die Machtverhältnisse haben sich nicht verschoben: China kontrolliert weiterhin rund 98% des globalen Marktes für schwer trennbare Elemente wie Terbium oder Dysprosium.

Exportkontrollen zeigen Wirkung

Auch wenn Chinas Exporte im April im Jahresvergleich leicht anstiegen, täuscht der Trend: Gegenüber dem März brachen die Ausfuhren um 15,6 % ein – vor allem, weil viele schwere Seltene Erden nun Exportkontrollen unterliegen. Der scheinbare Anstieg ist auf günstige Leicht-Seltenerdmetalle wie Lanthan und Cer zurückzuführen. Für Deutschland, das 2024 rund 65,5 % seiner REE aus China importierte, ein deutliches Alarmsignal.

Forschung statt Abhängigkeit

Ein Lichtblick: Amerikanische Wissenschaftler entwickeln Systeme, die mit Sonnenlicht gleichzeitig Trinkwasser aufbereiten und grünen Wasserstoff erzeugen. Möglich wird das durch gezielten Einsatz von Hightech-Metallen wie Gallium, Indium und Scandiumoxid. Eine weitere Erfindung: Nanofilter, mit denen westliche Produzenten Terbium aus Industrieabwässern gewinnen können – ein Meilenstein für die Recyclingfähigkeit strategischer Elemente.

Europa entdeckt den Bergbau

Nach einem Stromausfall in Spanien steigt dort das Interesse an heimischem Abbau von Rohstoffen, die für die Entwicklung erneuerbarer Energien benötigt werden. Auch Deutschland prüft neue Projekte – z. B. Kupferförderung in Südniedersachsen.

Geopolitische Fronten bleiben angespannt

In Washington liegt ein Gesetzesentwurf vor, der Strafzölle von bis zu 500 % gegen Länder vorsieht, die weiterhin russische Energie importieren – ein direkter Wink Richtung China und Indien.

Grönland entscheidet sich für Europa

Trump wollte die Insel für die „nationale Sicherheit“ – und wegen ihrer Rohstoffreserven. Doch Grönland sagt Nein zu Washington und Ja zur EU. Auf dem Spiel stehen:
🛢️ 17 Mrd. Barrel Öl
🔥 138 Billionen Kubikfuß Erdgas
🧲 1,5 Mio. Tonnen Neodym + weitere REEs
Allerdings: Der ökologische Preis für den Abbau wäre hoch. Infrastruktur, Logistik und politische Stabilität bleiben entscheidend.

Gold als Frühwarnsystem

Seit Aufgabe der Goldpreisbindung 1971 hat sich der Goldpreis fast verhundertfacht – der Verbraucherpreisindex dagegen nur vervierfacht. Gold bleibt ein Frühindikator für Systemrisiken und politische Unsicherheit – auch in einem Monat wie diesem.

Europas Achillesferse: Rohstoffe

Die Milliarden für die Verteidigung sind beschlossen – doch wo bleiben die Metalle? Wer nur Panzer bestellt, aber keine Versorgung mit Gallium, Hafnium, Neodym & Co. sichert, verteidigt keine Infrastruktur, sondern nur Illusionen.
Was wir brauchen:
✅ Strategische Reserven
✅ Rohstoffpartnerschaften
✅ Eigene Bergbauprojekte
✅ Diplomatie – auch mit Peking

Weitere News

Ausblick Juni

Das Thema gewinnt an Fahrt. Rohstoffsicherheit ist kein Nischenthema mehr. Die Industrie spürt die Abhängigkeit – und die Medien greifen sie auf. Zahlreiche Redaktionen haben uns interviewt, in einer mehrteiligen Serie zur chinesischen Rohstoffmacht kommen wir ausführlich zu Wort. Unsere Expertise ist gefragt wie nie.
Bleibt die Frage: Wie reagiert die Politik?