NEWS | 10. April 2025

Kommt jetzt die Rohstoffwende? Der neue Koalitionsvertrag bringt Seltene Erden in die Politik

Koalitionsvertrag, Rohstoffwende, Seltene Erden

Pünktlich zum chinesischen Exportstopp bei schweren Seltenen Erden, einer Antwort auf die vorherigen US-Zölle, präsentiert die neue Bundesregierung ihren Koalitionsvertrag. Darin enthalten: viele wohlklingende Absichtserklärungen zur Rohstoffsicherung – aber kaum Konkretes zur dringendsten aller Fragen: Wie kommen wir künftig an kritische Metalle wie Dysprosium und Terbium, die bisher nur China raffinieren kann?

Ein eigenes Kapitel für Seltene Erden – ein starkes Signal?

Im neuen Koalitionsvertrag der 21. Legislaturperiode widmet sich erstmals ein eigenes Kapitel dem Thema Seltene Erden, strategische Metalle und kritische Rohstoffe. Vorgesehen sind gezielte Investitionen in Gewinnung und Weiterverarbeitung in Europa. 47 Projekte sind EU-weit bereits bewilligt, zwei davon in Deutschland. Der bestehende 1-Milliarde-Euro-Rohstofffonds soll dazu mit frischem Kapital ausgestattet werden.

Doch während die politische Bühne noch diskutiert, macht China Fakten. Die Frage, wie wir ohne chinesische Raffinade-Kapazitäten an verarbeitete schwere Seltene Erden kommen sollen, bleibt unbeantwortet.

Europas Raffinade-Kapazitäten? Noch Zukunftsmusik

Zwar sind Initiativen im Gange: Das französische Caremag-Werk von Carester soll ab Ende 2026 jährlich 800 Tonnen Neodym-Praseodym und 590 Tonnen Terbium- und Dysprosiumoxid liefern – gewonnen aus Recycling und Erz. Auch das polnische Werk von Mkango Resources will Seltene Erden produzieren und dabei auch noch mit umweltfreundlicher Produktion punkten. Beide Projekte sind wichtig – aber erst in ein bis zwei Jahren produktiv. Der Bedarf ist jetzt.

Ohne China geht (noch) nichts

Selbst wenn Abbauprojekte wie die von Noble Group in Südafrika bald liefern könnten – die eigentliche Raffinade findet nach wie vor fast ausschließlich in China statt. Europäische und südafrikanische Partnerschaften können zwar helfen, einen fairen und nachhaltigen Zugang zu Rohstoffen zu gestalten – doch ohne eigene Verarbeitungskapazitäten bleibt Europa abhängig.

Ein Umdenken in Richtung eigener Raffinade ist überfällig. Wer sich heute um Kapazitäten kümmert, sichert morgen unseren industriellen Fortschritt – und letztlich auch unsere strategische Unabhängigkeit.

Deutschland entdeckt die Lagerhaltung – endlich

Positiv: Die neue Bundesregierung erkennt offenbar die Bedeutung strategischer Metallvorräte. In den USA längst Standard, wurde dieses Thema in Deutschland bislang vernachlässigt. Dabei zeigt sich aktuell, wie schnell sich Lieferwege verlangsamen oder ganz blockiert werden – und wie abhängig wir von chinesischer Gnade geworden sind.

Ein Beispiel: Wer in China einkaufen will, muss heute bereits alle anwendungsspezifischen Details offenlegen. Selbst bei genehmigten Käufen kann die Lieferung durch langwierige Kontrollen verzögert werden. Die faktische Konsequenz: Europäische Firmen stehen mit leeren Händen da – während der Handelskrieg zwischen USA und China weiter geht …

Jetzt handeln: Neodymoxid und Praseodymoxid sichern

Noch sind Neodymoxid und Praseodymoxid nicht von Exportkontrollen betroffen – wie lange noch, ist ungewiss. Die Vergangenheit zeigt: Auf erpresserische Zölle reagiert China schnell und vorhersehbar. Wer jetzt strategisch handelt, sichert sich nicht nur stabile Lieferungen, sondern auch langfristige Preisvorteile.

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