NEWS | 14. Dezember 2022

Kernfusion setzt neuen Meilenstein auf dem Weg zu sauberer Energie

Die Zielkammer der National Ignition Facility des LLNL

Ewige Energie aus künstlichem Sonnenfeuer – das ist seit 50 Jahren die Vision aller Forscher, die sich mit der Kernfusion beschäftigen. Forschenden des Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien (LLNL) ist jetzt ein entscheidender Schritt gelungen. Erstmals konnten sie bei einer Kernfusion mehr Energie erzeugen, als für sie aufgewendet wurde.

In der Fusions-Anlage der National Ignition Facility dienten den Forschern 192 leistungsstarke Neodym-Laser als Energielieferanten. Mit diesen haben sie eine kleine Menge der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium bei einer Temperatur von etwa 60 Millionen Grad Celsius in Plasma verwandelt. Die Wasserstoff-Atome verschmelzen bei diesem Verfahren zu Helium und setzen Energie frei. Während es 1,8 Megajoule brauchte, um die Reaktion in Gang zu setzen, konnte sich diese für den Bruchteil einer Sekunde selbst in Gang halten und dabei 2,5 Megajoule produzieren. Das entspricht einem Energiegewinn von 20 %.

Im Gegensatz zur Kernkraft lässt sich mit der Kernfusion saubere Energie gewinnen, da sie keine radioaktiven Abfälle erzeugt. Durch die nachgewiesene positive Energiebilanz rückt die Möglichkeit näher, diese Technologie industriell für nachhaltige, „grüne“ Stromgewinnung nutzen zu können. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, FDP, begrüßte den jüngsten Erfolg daher als einen “historischen Tag für die Energieversorgung der Zukunft” und gratulierte den Wissenschaftlern per Twitter. Auch Stephane Dujarric, Sprecher der vereinten Nationen (UN), nannte in New York das Ergebnis der Forscher eine „äußerst wichtige Entwicklung“. Diese könnte große Hilfe im Kampf gegen den Klimawandel leisten.

Der Durchbruch in Kalifornien könnte auch ein Meilenstein für deutsche Projekte sein. So arbeiten in Garching Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik an der Kernforschungsfusionsanlage Wendelstein 7-X. Dort wird ein sogenannter Stellarator-Reaktor genutzt, in dem das Plasma aus Wasserstoff-Isotopen in einem starken Magnetfeld erhitzt wird. In den dabei verwendeten Magneten ist genau wie in den amerikanischen Lasern Neodymoxid enthalten. Somit kann man nicht nur von einem Durchbruch für die Kernfusion sprechen, sondern auch von einem für dieses „Energie-Metall“, das sie ermöglicht. Die Nachfrage nach Neodymoxid steigt stetig, genauso erwarten wir das bei der Preisentwicklung. Investoren haben so die Möglichkeit, attraktive Renditen zu erzielen.