NEWS | February 22, 2023
Herbert Dies hat VW verlassen. Seit 2018 war der 63-Jährige Firmenvorstand, bis heute hatte er sich vor allem auf den Ausbau der E-Mobilität fokussiert. Die Leitung wird künftig der jetzige Porsche-Chef Oliver Blume übernehmen, der dann beide Unternehmen führt. Auch er setzt auf E-Mobilität, doch ist sie der richtige Weg?
Der Trend scheint ungebrochen: Nach eigenen Angaben lieferte das Unternehmen 2021 mehr Elektrofahrzeuge als je zuvor. Rund 369.000 E-Autos hat die Firma in dem Jahr an Kunden geliefert, eine Steigerung von 73 % im Vergleich zu vorher. Nach der Umrüstung des Standorts Zwickau zu einem reinen E-Werk sollen jetzt Emden, Hannover und Chattanooga (USA) folgen. Ab 2033 will der Konzern nur noch E-Autos produzieren. Ein Zwischenziel ist es, bis 2030 den Absatz dieser Autos auf 70 % zu erhöhen. Dennoch hängt der Erfolg des Ausbaus von den Auswirkungen von Lieferketten auf den Konzern und die Weltwirtschaft ab.
Die für Elektromotoren benötigten Rohstoffe stammen zu 65 % aus dem autoritär regierten China. Politische Verwerfungen können nicht ausgeschlossen werden. Damit einhergehende Lieferstopps könnten Versorgungsengpässe für die Produktion bedeuten. Eine Alternative wären Wasserstoff-Autos. Die Rohstoffabhängigkeit bei den für sie benötigten Brennstoffzellen und Wasserstoff-Technologien wäre geringer, hier liegt die Abhängigkeit vom Reich der Mitte nur bei etwa 17 %. Wichtige „Wasserstoff-Metalle“, wie Platin, Iridium und Ruthenium stammen aus Südafrika, ein Land mit dem Europa künftig enger zusammenarbeiten will. Auch die Noble Elements fliegt Anfang nächsten Jahres dorthin, um die Beteiligung an einem Minenprojekt zu prüfen.
Hat Dies also auf das falsche Pferd gesetzt? Wir wissen es nicht. Fest steht auf jeden Fall, dass Wasserstoff-Autos Vorteile haben. Ihre Reichweite ist größer als die von E-Autos, man kann sie schnell betanken und sie sind umweltfreundlich. Im Gegensatz zu Benzinern und Diesel scheiden sie nur Wasserdampf aus statt CO2 und Feinstaub. Besonders klimafreundlich sind sie, wenn grüner Wasserstoff genutzt wird. Ein Argument gegen die Wasserstoffautos wäre allerdings ihre relativ geringe Energie-Effizienz. Liegt die von Elektroautos bei 70 %, so sind es beim Wasserstoffauto nur 15 %. Grund dafür sind die vielen Energieumwandlungen des Wasserstoffs, von seiner Herstellung bis hin zur Umwandlung in Bewegungsenergie.
In den für die verschiedenen Elektrolyseverfahren benötigten Platin-Metallen liegen dennoch gute Chancen für Investoren. Von dem derzeit unersetzbaren Anodenmaterial Iridium zum Beispiel werden jährlich nur 7,7, Tonnen produziert. Nach einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) sollen aber im Jahr 2035 je nach Technologienutzung zwischen 20 und 267 Tonnen des Edelmetalls benötigt werden. Wir gehen also von steigenden Preisen aus.