Auf der diesjährigen MinEXPO, einer alle vier Jahre in Las Vegas stattfindenden Bergbaumesse, gaben Liebherr und Fortescue eine bedeutende Ausweitung ihrer Partnerschaft bekannt. Beide Firmen wollen eine Reihe emissionsfreier Bergbaulösungen entwickeln und erproben. Schon im Jahr 2020 hatten sie Bau und Lieferung von 120 Lastern beschlossen, die jetzt geplanten 360 autonomen batterieelektrischen Lkw T 264 sind das Dreifache davon. Insgesamt erstreckt sich der Deal sogar auf 475 Bergbaumaschinen, die allesamt emissionsfreie Technologie verwenden. Ganze 2,8 Milliarden US-Dollar umfasst der Gesamtwert der Partnerschaft, die die Lieferung von Maschinen durch Liebherr und das Batterieverstromungssystem von Fortescue Zero umfasst. Für Liebherr ist es der größte Einzelausrüstungsdeal in der 75-jährigen Geschichte des äußerst erfolgreichen Fertigungs- und Technologieunternehmens.
Rekordverdächtiger Milliardendeal fürs Klima
Weltweite Dekarbonisierung als Ziel
Beide Unternehmen haben die Absicht, sich im Rahmen des Real Zero-Ziels für 2030 komplett zu dekarbonisieren. Außerdem sollen die im Rahmen der Partnerschaft entwickelten bahnbrechenden Null-Emissionstechnologien in die Serienproduktion gehen und dann Bergbauunternehmen auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen. Kunden der beiden sollen in den kommenden Jahren auf ein bewährtes, groß angelegtes Ökosystem für emissionsfreien Bergbau zurückgreifen können. „Die Welt braucht Real Zero jetzt – sie kann es sich einfach nicht leisten zu warten“, fasst Dr. Andrew Forrest, Vorstandsvorsitzender von Fortescue, die gemeinsame Mission zusammen.
Mit „grünen“ Planierraupen den Weg in die Zukunft ebnen
Der nächste wichtige Schritt hin zu Real Zero 2030 ist für Fortescue die Beseitigung der Emissionen aus den eigenen australischen Eisenerzbetrieben. Zu diesem Zweck werden jetzt bereits vier autonome LKW auf dem Textgelände von Fortescue getestet. Den ersten offiziellen Einsatz für die autonomen Lastfahrzeuge soll es dann im ersten Quartal 2025 geben. Bis 2026 sollen alle Tests der autonomen Funktionen sowie der batterieelektrischen Antriebe abgeschlossen sein, sodass ab dann die komplette Lkw-Flotte in Betrieb genommen werden kann.
Liebherr – ein Stück deutsche Geschichte
Die neuen batterieelektrischen Muldenkipper könnten den gesamten Bergbausektor revolutionieren. Durch Liebherr beruht dieser Prozess auch auf klassischer deutscher Werkarbeit, die damit wieder an ihren guten Ruf anknüpft. Liebherr steht aber auch für Innovation: In den frühen 1950er Jahren entwickelte das Unternehmen den ersten mobilen Turmdrehkran, der zum Symbol für den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg wurde. Wegen des über die Jahre eingestellten Abbaus vieler Metalle ist es heute Deutschlands Versorgung mit kritischen Rohstoffen wie Indium und Neodym, die einen „Wiederaufbau“ braucht. Wenn man die batterieelektrischen Muldenkipper von Liebherr zum Abbau Seltener Erden einsetzen würde, wären zwar die Rohstoffe noch nicht „made in Germany“, aber zumindest der Kipper von einem deutschen Hersteller.