NEWS | 7. Juni 2023
Seltene Erden liegen im Periodensystem direkt nebeneinander. Analog dazu findet man sie auch im Erz nur in vergesellschafteter Form. Bevor die Industrie diese knappen Rohstoffe nutzen kann, müssen sie daher erst durch aufwändige und oft umweltbelastende Verfahren getrennt werden. Dank eines von einer Forschungsgruppe der Pennsylvania State University (kurz: Penn State) entwickelten Proteins, könnte der Trennungsvorgang bald einfacher und umweltfreundlicher werden.
Die Forscher hatten in dem auf den Knospen von Eichen lebenden Bakterium Hansschlegelia quercus ein besonderes Protein gefunden, das Seltene Erden verstoffwechselt. Das Lanmodulin, so heißt das Protein, unterscheidet dabei zwischen leichten und schweren Seltenen Erden. Während es mit leichten Elementen wie Neodymoxid eine sehr starke Bindung herstellt, reagiert es beispielsweise auf das schwere Dysprosiumoxid nur sehr schwach. Der Grund für diese erheblichen Unterschiede in der Bindungsstärke sind die unterschiedlichen Größen der jeweiligen Metallatome. Lässt man eine Lösung der Metalle über befestigte Lanmoduline fließen, werden die verschiedenen Elemente unterschiedlich stark aufgehalten und wandern unterschiedlich schnell.
Die Forschenden der Penn State haben sich ihre Entdeckung patentieren lassen. Bisher können sie nur leichte und schwere Seltene Erden trennen. Bald wollen sie aber auch unmittelbar im Periodensystem benachbarte Elemente voneinander lösen. Sobald die Technologie ausgereift ist, würde sie viele amerikanische und europäische Minenprojekte rentabel werden lassen. Das würde nicht nur einen großen Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit von China bedeuten, sondern auch grün produzierte Seltene Erden.
Bis es so weit ist, vergeht sicher noch einige Zeit. Investoren müssen unterdessen keineswegs auf Seltene Erden verzichten. Eine Investition verspricht angesichts der sicherlich steigenden Preise attraktive Renditechancen.