Noch nicht einmal im Amt, präsentiert sich der 78-Jährige bereits als säbelrasselnder Imperialist. Auf einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida schwelgt Trump in dem imperialistischen feuchten Traum, Grönland den USA eventuell sogar mit militärischen Mitteln einzuverleiben, sollte der Kauf der Insel nicht gelingen. Passend dazu ist auch sein Post auf der hauseigenen Socialmedia-Plattform Truth Social: Dort träumt Trump davon, auch das rohstoffreiche Kanada zum 51. Bundesstaat der USA umzuwidmen. Diese Äußerungen über Grönland und Kanada deuten darauf hin, dass Trump internationale Politik als eine Art Machtspiel sieht, bei dem starke Nationen schwächere unter Druck setzen.
Trump droht Grönland mit militärischer Gewalt
Klimawandel legt riesige Mengen Seltener Erden frei
Ein verschneiter Riese zwischen Arktis und Atlantik, der mehr Eis als Erde, mehr Rentiere als Menschen und eine Landschaft bietet, in der sich die Zeit zu verlieren scheint. Was will Donald Trump dort? Schon während seiner ersten Amtszeit wollte er Grönland kaufen. Einer der wichtigsten Gründe ist sicher das sich wegen des Klimawandels langsam zurückziehende Eis. Neben Öl und Gas, aber auch Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei kommen darunter gleich drei stattliche Lagerstätten mit Seltenen Erden wie Neodymoxid und Dysprosiumoxid zum Vorschein. Diese Metallgruppe gehört zu den 34 von der EU für Europa als „kritisch“ bestimmten Rohstoffen, von denen es auf der Insel insgesamt 25 zu finden gibt. Für Trump ist das ein wahrer Schatz, denn die USA haben die Raffinerien, um aus dem Erz wertvolle Magnetmetalle zu gewinnen und dadurch unabhängiger von China zu werden. Außerdem legt das sich zurückziehende Eis neue Handelsrouten frei und ein wichtiger militärischer Stützpunkt befindet sich auf Grönland. Dieser ermöglicht den USA mehr Kontrolle über das Meer, das Nato-Europa und Russland verbindet.
Trump Jr. spendiert Essen für Staatsbürgerschaft
Allerdings gibt es ein Problem: Die Grönländer wollen nicht amerikanisch werden. Stattdessen wünschen die Kalaallit, wie sich die 56.000 indigenen Bewohner der Insel nennen, ihre weitgehende Unabhängigkeit beizubehalten. Sie gehören formal zwar zu Dänemark, sind aber faktisch autonom. Das bedeutet, sie könnten selbst über ihre Staatszugehörigkeit entscheiden, also ob sie weiterhin als Sonderzone zu Dänemark gehören oder Teil der USA werden wollen. Trump Junior hatte kürzlich die Insel besucht und Essenspenden an Obdachlose verteilt, damit diese irgendwann dafür stimmen, Amerikaner zu werden. Wenn die Teller leer gegessen sind und die Wahlzettel irgendwann später auf dem Tisch liegen, könnte es aber fraglich sein, ob sie sich daran erinnern. Schließlich ist es nur eine Mahlzeit, im Austausch gegen ein Land voller Bodenschätze – man fühlt sich vage an frühere Tauschgeschäfte von Glasperlen gegen Gold erinnert.
Die USA – ein imperialistisches Vorbild für China?
Die Drohung Donald Trumps, militärische Interventionen nicht ausschließen zu können, erinnert stark an den Wortlaut so mancher Rede Xi Jinpings. Tatsächlich können wir davon ausgehen, dass das chinesische Staatsoberhaupt Trumps Verhalten ebenso beobachtet wie die Reaktion der EU darauf. Denn wie Grönland ist auch Taiwan ein Land mit Sonderstatus, das wegen seiner Lage und seiner produzierten Güter, in letzterem Fall technologisch hoch entwickelte Halbleiter, Begehrlichkeiten weckt. Trump scheint beweisen zu wollen, dass die USA Imperialismus kann. Europa kann und sollte beweisen, dass es zusammensteht.