NEWS | 30. September 2024

Gallium revolutioniert die Katalysatortechnik und treibt die CO2-Reduktion voran

Ausströmende Gase aus dem Auspuff eines Otto- oder Dieselfahrzeugs.

Katalysatoren kennen die meisten nur aus der Autoindustrie. Tatsächlich spielen sie aber bei einer Vielzahl chemischer Reaktionen eine entscheidende Rolle. Um so wichtiger ist es, dass sie kostengünstig und umweltverträglich sind. Forschenden der Technischen Universität Chemnitz gelang die Synthese einer spektakulären Gallium-Verbindung, die eine Revolution der bisherigen Katalysatortechnik bedeuten könnte.

Gallium kostet weniger, ist ungiftig und hat chemisch einzigartige Eigenschaften

Die derzeitigen Katalysatoren nutzen teure Edelmetalle wie Rhodium und Iridium. Chemnitzer Wissenschaftler der Professur Anorganische Chemie hatten erstmalig eine Reaktion einer Gallium-Verbindung beobachtet, die es normal nur bei diesen teuren Metallen gibt. Gallium-Katalysatoren hätten gleich mehrere Vorteile: Gallium kommt häufiger in der Erdkruste vor als Edelmetalle, kostet weniger, ist ungiftig und hat einzigartige chemische Eigenschaften.

Spezielle Reaktion ermöglicht neue Wege in der Katalysatortechnik

Den Wissenschaftlern gelang es, ein Gallium-Atom und ein einzelnes Kohlenstoff-Atom zu verbinden. Interessant dabei ist, dass das Gallium-Atom während der Reaktion zwei Kohlenstoff-Atome „überspringt“, bevor es diese einzige Bindung eingeht. Dies ist eine ungewöhnliche und innovative Eigenschaft des Galliums in dieser speziellen Reaktion, durch die das Metall eine Vielzahl neuer Wege in der weiteren Erforschung der Katalysatortechnik schafft. Aus diesem Grund wurden die Forschungsergebnisse der Chemnitzer Wissenschaftler im September 2024 im renommierten Fachjournal „Nature Synthesis“ veröffentlicht und außerdem mit einem Bericht im „Nature Briefing“ gewürdigt.

Flüssigmetall-Nanoplanet-Katalysatoren verringern weltweiten CO2-Ausstoß

Gallium hatte schon zuvor einen Durchbruch als Katalysator-Metall: Mehrere wissenschaftliche Zeitschriften berichteten im Jahr 2021 von Gallium-Kupfer-Katalysatoren für die industrielle Produktion. Auch hier gibt es aktuelle Neuigkeiten: Forschende der RMIT-Universität in Melbourne, Australien, fanden kürzlich heraus, dass so genannte Flüssigmetall-Nanoplanet-Katalysatoren dabei helfen können, eine große Quelle von Kohlenstoff-Emissionen zu eliminieren: Die Ammoniakproduktion. Ganze 2 % der weltweiten CO2-Ausstöße sind auf die Herstellung landwirtschaftlich genutzten Ammoniaks zurückzuführen. Dieser Wert liegt damit sogar über der Ausstoßmenge ganzer Länder wie Deutschland. Die Flüssig-Nanoplanet-Katalysatoren könnten diese Emissionen stark reduzieren. Ihr Vorteil gegenüber festen Katalysatoren ist, dass sie unerwünschte Nebenreaktionen verhindern, die die Aktivität des Prozesses beeinträchtigen könnten. Außerdem erleichtert ihre ‍flüssige äußere Hülle die für die Ammoniakproduktion erforderlichen‌ chemischen Reaktionen und erhöht so die Katalyse-Effizienz.

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