NEWS | 13. Oktober 2025

Führt der Seltene-Erden-Krieg zwischen USA und China zum globalen Stillstand?

Mine mit Chinesische Flagge in Kristallkugel auf Tisch mit Wirtschaftszeitungen mit fallenden Aktienkursen

Der Wirtschaftskonflikt zwischen den USA und China spitzt sich dramatisch zu. Während Washington mit drastischen Strafzöllen droht, zieht Peking die Exportkontrollen für Seltene Erden weiter an. Das Ergebnis: nervöse Börsen, steigende Rohstoffpreise – und eine Weltwirtschaft am Rande des Schocks.

Märkte im Sturzflug: Die Angst geht um

Am vergangenen Freitag verzeichneten die Börsen einen ihrer heftigsten Rückgänge seit Monaten. Der S&P 500 sackte um 2,7 % ab, nachdem US-Präsident Trump ankündigte, die Zölle auf chinesische Waren von 30 % auf bis zu 130 % anzuheben. Die Eskalation trifft die Märkte mit voller Wucht, Anleger fliehen in sichere Häfen. Die Frage, die nun alle beschäftigt: Wie weit kann dieser Wirtschaftskrieg noch gehen, bevor er die globale Konjunktur abwürgt?

Machtkampf um Technologie – China setzt auf Kontrolle

Im Zentrum des Konflikts steht Chinas Streben nach Zugang zu modernster Halbleitertechnologie – ein Bereich, den die USA seit Jahren konsequent blockieren. Peking zeigt zwar punktuell Entgegenkommen, etwa durch die Einschränkung von Lieferungen militärisch relevanter Maschinen nach Russland. Doch im strategischen Wettlauf um technologische Vorherrschaft bleibt China kompromisslos.
Beide Seiten kämpfen um Vorherrschaft – und keiner möchte nachgeben.

Europa: Das unterschätzte Opfer

Auch Europa bleibt nicht verschont. Besonders die Autoindustrie leidet unter Engpässen bei Seltenen Erden und Technologiemetallen. Allein im ersten Halbjahr 2025 brachen die Germanium-Exporte aus China in die EU um rund 60 % ein – mit gravierenden Folgen: Produktionsstopps, Kurzarbeit und drohende Werksschließungen. Laut einer aktuellen McKinsey-Studie stünden in Deutschland vier Millionen Arbeitsplätze in der Automobil-, Energie- und Luftfahrtbranche auf der Kippe, wenn China nicht mehr liefern würde. Rund 370 Milliarden Euro an Wertschöpfung wären bedroht – etwa neun Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukt.

Wer glaubt, Europa sei nur ein Zuschauer dieses Konflikts, irrt: China reagiert inzwischen gezielt auf europäische Maßnahmen – etwa auf die geplanten Zölle gegen chinesische E-Autos.

„Alles war mit Ansage“ – Warnungen, die niemand hören wollte

Bereits im Oktober, beim zweiten Werte-Forum Zukunft in Düsseldorf, zeigte unser Marketing-CEO Andreas Pietsch, wie absehbar diese Entwicklungen waren. Schon in unserem Buch „Das Kokain der Industrie“ beschrieben wir das Machtverhältnis zwischen Peking und dem Westen treffend: China ist der Dealer, die Industrie der Abhängige.

Heute zeigt sich, wie recht wir behalten haben: Die Preise für Seltene Erden sind in den letzten Monaten explodiert, Lieferungen aus China werden zunehmend unplanbar – und jene, die frühzeitig in diese Rohstoffe investiert haben, profitieren doppelt: wirtschaftlich und strategisch.

Die wahre Bedrohung für unseren Wohlstand

Unser Wohlstand hängt nicht an Sozialreformen, sondern an der Frage, ob Europa künftig noch an kritische Rohstoffe kommt. Ohne Zugang zu Germanium, Gallium oder Dysprosium steht nicht nur die Energiewende still – auch nationale Sicherheit, Technologie und Arbeitsplätze sind gefährdet. Die Bundesregierung sollte den Fokus klar auf Versorgungssicherheit legen, statt auf Symptombehandlung wie z.B. dem Bürgergeld.

Fazit: Handeln statt Abwarten

Der Kampf um Seltene Erden ist längst kein reiner Handelsstreit mehr – er ist ein geopolitischer Machtkampf um Ressourcen, Technologien und die Zukunft industrieller Stärke.
Europa muss endlich strategisch handeln. Dazu braucht es:

  • Mindestpreise für kritische Rohstoffe, um Preisschwankungen zu dämpfen und die Versorgung zu stabilisieren.
  • Eine zentrale Bedarfsstelle, bei der Unternehmen ihren Rohstoffbedarf melden, um Engpässe frühzeitig zu erkennen.
  • Einen Resilienz-Nachweis für sicherheitsrelevante Branchen, insbesondere für die Verteidigungsindustrie.
  • Bereitstellung von Risikokapital.
  • Aufbau staatlicher Lager.

Nur durch entschlossenes Handeln kann Europa seine industrielle Unabhängigkeit sichern – und verhindern, dass der Seltene-Erden-Krieg zum globalen Stillstand führt.

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