NEWS | October 24, 2023

Exportkontrollen bei Graphit: Wie lange kann China noch den Hahn zudrehen?

Grafitpulver, industrielle Verwendung, einzeln auf weißem Hintergrund

Wie du mir, so ich dir: Am vergangenen Freitag hat China wieder Exportkontrollen angekündigt. Betroffen ist diesmal Graphit eine besondere Art Kohlenstoff, die wir vor allem aus Bleistiftminen kennen, die aber auch in Batterien und Computerchips verbaut wird. Eine Retourkutsche wegen der kürzlichen Ausweitung des amerikanischen Exportverbots für hochleistende KI-Chips von NVIDIA?

USA fürchten Chinas Oberhand bei künstlicher Intelligenz

Die USA hatten dem Grafikkartenentwickler NVIDIA schon im vergangenen Jahr die Lieferung hochleistender Chips nach China verboten, um die Entwicklung von Super-Computern zu verhindern. Mit der Ausweitung wollen die USA zudem unterbinden, dass China in der Entwicklung künstlicher Intelligenz die Oberhand gewinnt. Denn bei den für die Entwicklung von KI-Programmen wie ChatGPT und Bard benötigten Computerchips ist NVIDIA einer der führenden Anbieter.

NVIDIA-Aktie verliert 8,2 %

NVIDIA sind durch den von der Ankündigung ausgelösten Schock große Verluste entstanden. Die Aktie hat in den vergangenen 5 Tagen 8,2 Prozent verloren. Nachdem der Gewinn der Firma im vorherigen Quartal um 5,7 Milliarden Dollar gestiegen war, ist diese neue Entwicklung ein herber Rückschlag.

Exportkontrollen jetzt schon für 3 Halbleiter-Rohstoffe

Warum Graphit? Der sog. „schwarze Kohlenstoff“ ist genau wie Lithium ein wichtiger Batterie-Rohstoff. Und wie Germanium und Gallium, 2 kritische Metalle, für die China am 8. August ebenfalls Exportkontrollen angeordnet hat, wird auch das aus Graphit gewonnene Graphen in hochleistenden Halbleitern verbaut. Halbleiterchips wiederum sind der Kern moderner Technologie – sei es im Bereich Kommunikation oder bei militärischen Anwendungen wie Lenkwaffensystemen. Es ist also kein Wunder, dass gerade diese winzigen Bausteine der Digitalisierung das Zentrum des Konfliktes der beiden Großmächte bilden.

Weiterhin steigende Galliumpreise

Exportkontrollen sind Chinas Waffe der Wahl im Handelskonflikt mit den USA. Vor allem bei Gallium zeigt sich, dass China durchaus noch in der Lage ist, Knappheit in dieser Weise als Machtmittel einzusetzen. Und trotzdem wird China diese Strategie nicht ewig fortsetzen können. Der „Westen“ reagiert bereits und baut seine Lieferketten aus. Auf lange Sicht ist Chinas Macht auf dem Rohstoffsektor also sicherlich gebrochen – natürlich nur zu erheblich höheren Preisen!

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