NEWS | July 21, 2023

Countdown für Lynas: Wo sind Europas Raffinerien?

Eine Industrieanlage verschmutzt die Luft und produziert gefährliche Abfälle

Weit über 90 % unserer Seltenen Erden stammen aus China. Was viele nicht wissen, ist, dass dort nicht nur der Abbau, sondern auch die Verarbeitung stattfindet. So treiben die USA zwar den Abbau im eigenen Land voran, schicken dann aber das Erz nach China, weil es keine Möglichkeiten gibt, es im eigenen Land zu verarbeiten.

Malaysias strenge Umweltauflagen

Mit seiner Raffinerie in Malaysia bietet das australische Bergbauunternehmen Lynas dem Westen eine Alternative zu China. Im Gegensatz zur Volksrepublik hat die malaysische Regierung allerdings ein strenges Auge auf Umweltauflagen. Diese sollen bei Lynas zu Beginn des neuen Jahres überprüft werden. Dadurch könnte das Rohstoffunternehmen gezwungen sein, seine Raffinerie in dem Land aufzugeben, und sie zurück nach Australien zu verlegen.

Umweltbelastende Trennverfahren

Seltene Erden werden aus Erzen wie Monazit, Bastnäsit oder Xenotim gewonnen. Anschließend werden sie voneinander getrennt, da sie nur in vergesellschafteter Form vorkommen. Bevor die Industrie sie in ihrer Oxid-Pulver-Form nutzen kann, sind sechs Schritte nötig: Bergbau, Aufbereitung, Extraktion, Trennung, Reinigung und Verarbeitung. Bei den Trennverfahren kommen größere Mengen von Schwefelsäure und anderer umweltbelastender Substanzen zum Einsatz, so dass Seltene Erden in den 80er Jahren als „schmutzig“ galten. Diese Sicht wandelt sich aber gerade, da immer mehr Verfahren entdeckt werden, die eine „grünere“ Produktion ermöglichen.

Erzeugungsbedingungen werden zum Verkaufsargument

Die Sensibilität für die Erzeugungsbedingungen Seltener Erden wächst nicht zuletzt wegen des Lieferkettengesetzes. Durch neue, „grüne“ Verfahren wie sie zum Beispiel in Norwegen erforscht werden (wir berichteten), werden Seltene Erden teurer. Dies wird aber dazu führen, dass es sich für mehr Länder lohnt, Minen und vor allem Raffinerien zu eröffnen und diese Rohstoffe „grün“ zu produzieren. Auch wenn das noch viele Jahre dauern wird, lässt sich nur so die Abhängigkeit von China überwinden.

Die Noble Elements GmbH will „grüne“ Seltene Erden nach Europa bringen

Die Noble Elements unterstützt eine umweltverträglichere Produktion, zu der sie auch mit ihrer Investition in ein Seltenerd-Minenprojekt in Südafrika beiträgt. Das dortige Bergbauunternehmen hält sich an geltende Standards in Umweltschutz und Arbeitsrecht und will zudem vor allem auf regenerative Energien bei der Stromversorgung zurückgreifen.