NEWS | December 5, 2023

Chinesische Goldkäufe führen zu Allzeithoch – Ein Vorbote zu einer sich zuspitzenden Taiwankrise?

3d Fotorealistisches Bild von Goldbarren vor chinesischer Flagge

Warum schon wieder Taiwan? Wir Rohstoffhändler haben einen besonderen Blick auf Spannungen im südchinesischen Meer, weil einige unserer wichtigsten Metalle von dort kommen. Wir beziehen Gallium aus Taiwan sowie Germanium und Indium aus Südkorea und natürlich Seltene Erden aus China. Ein Konflikt, der diese Länder involviert, gefährdet also unsere Lieferketten.

FAZ-Podcast hält Chinas Angriff auf Taiwan für möglich

Was ist der gefährlichste Ort der Welt? Mit dieser Frage beginnt ein Podcast der FAZ (https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-machtprobe/herz-des-welthandels-droht-in-taiwan-der-naechste-krieg-19354870.html), der untersucht, ob ein Angriff Chinas auf Taiwan realistisch ist. Es steht viel auf dem Spiel, nicht nur wegen der immensen Folgen, die ein militärischer Konflikt in der Taiwanstraße für die globale Wirtschaft haben würde, sondern auch wegen eines möglichen Flächenbrandes.

Ein militärischer Konflikt könnte weite Kreise ziehen

Neben unterbrochenen Lieferketten wäre es laut dem Podcast nicht auszuschließen, dass ein militärischer Konflikt in der Region zahlreiche Anrainerstaaten mit hineinziehen würde. Einem Eingriff der USA könnten sich die mit diesen verbündeten Philippinen sowie Südkorea und Japan anschließen. Und wenn der Konflikt weitere Kreise schlägt, wäre eine Ausweitung auf Indien, Pakistan und Nordkorea möglich, Atommächte mit teils zweifelhafter Führung. Der Podcast übertreibt vielleicht etwas, wenn er vom „Ausbruch des dritten Weltkriegs“ spricht, eine Eskalation des Konfliktes wäre trotzdem wahrscheinlich.

Donald Trump würde Taiwan vermutlich aufgeben

Zwei Wahlen könnten im kommenden Jahr darüber entscheiden, wie sich das politische Zerwürfnis zwischen dem chinesischen Festland und der Insel Taiwan weiter entwickelt: Die Präsidentschaftswahlen in Taiwan und den USA. Lai Ching-te, der Spitzenkandidat der Demokratischen Volkspartei (DPP), ist Favorit der im Januar stattfindenden Präsidentschaftswahlen in Taiwan (Hier haben wir über die Wahlen berichtet). Für die Regierung in Festland-China gilt er als „Unruhestifter“. Seit der Wahl von Präsidentin Tsai Ing-Wen im Jahr 2016 verschlechtern sich die Beziehungen der Insel zum Festland, ein Trend der sich unter Lai Chin-te fortsetzen dürfte. Und der in den USA im selben Jahr möglicherweise wieder als Präsidentschaftskandidat aufgestellte Donald Trump interessiert sich nur für sein eigenes Land. Unser Geschäftsführer und Rohstoffspezialist Andreas Kroll vermutet daher, dass die USA Taiwan möglicherweise unter Trump die militärische Unterstützung entziehen würden. Das könnte weiter dazu beitragen, China zu einem (ungestraften) Überfall zu motivieren.

Wie lange wird Taiwans „Silicon Shield“ den Angriff verzögern?

Ein Trumpf im taiwanesischen Ärmel ist das Chipunternehmen TSMC. Von dessen Halbleitern ist China mindestens genauso abhängig wie der Rest der Welt. Präsidentin Tsai Ing-Wen nennt die Fabrik daher den „Silicon Shield“ der Insel. Neben Silikon bestehen Halbleiter aus metallischen Rohstoffen wie Gallium, Indium, Germanium sowie Seltenen Erden und sind so etwas wie die Gehirne moderner Elektronik. Militär, Computer, Handys und Medizin setzen gleichermaßen auf sie.

China kauft Gold, um sich auf die Invasion vorzubereiten

Mit einem Überfall, in dessen Verlauf möglicherweise die Chipfabrik zerstört wird, würde China sich daher ins eigene Fleisch schneiden. Doch reicht das aus als Druckmittel? Chinesische Aufkäufe haben den Goldpreis in den letzten Monaten stark steigen lassen. Dass dies der Vorbereitung auf einen Konflikt mit Taiwan und amerikanische Sanktionen dienen soll, gibt China offen zu.

Wachsam bleiben!

Ob die Situation weiter eskaliert, lässt sich vor den Wahlen im Jahr 2024 nicht wirklich vorhersagen. Doch wir alle sollten entsprechend wachsam bleiben und dafür sorgen, dass wir auf jede Entwicklung bestmöglich vorbereitet sind.