NEWS | July 21, 2023

China will Export und Weiterverarbeitung Seltener Erden einstellen

Der Run startet jetzt! Wem bisher noch der Startschuss für ein Investment in Technologiemetalle und Seltene Erden gefehlt hat, bekommt ihn hier: In Ostasien sind Informationen durchgestochen worden, dass China voraussichtlich noch in diesem Jahr den Export von Technologie, Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung Seltener Erden untersagen wird. Beobachter fürchten zudem ein Exportverbot kritischer Metalle.

Noch im Jahr 2021 hatte China erklärt, dass es keine Exportrestriktionen für Seltene Erden plane. Die jetzt publik gewordenen chinesischen Pläne sehen ganz anders aus: So wurde beschlossen, insbesondere die Ausfuhr von Technologie zur Magnetisierung Seltener Erden zu untersagen. Da sowohl Windkrafträder als auch Elektroautos verstärkt Seltenerdmagnete nutzen, würde ein solches Embargo unter anderem die europäische Energiewende gefährden. Chinas Ziel dabei ist es laut der Beobachter vor Ort, die westlichen Unabhängigkeitsbestrebungen im Rohstoffbereich zu erschweren.

Offiziell haben die durchgesickerten Informationen den Status von Gerüchten. Namhafte politische und wirtschaftliche Akteure nehmen die Informationen aber ernst, zumal ein chinesisches Embargo als Retourkutsche für den Chip Act und hinsichtlich der Situation in Taiwan durchaus Sinn ergibt. So scheint für Brian Menell, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Metallgruppe Techmet, in dem chinesischen Vorgehen dessen Selbsteinschätzung als Weltmacht durch. Nach Russlands Vorbild im Ukraine Krieg will China jetzt versuchen, vom Rest der Welt dringend benötigte Rohstoffe als Waffe einzusetzen. Damit ließe sich vor allem eine Einmischung des Westens im Falle einer Eskalation des Taiwan-Konflikts sanktionieren.

Seit dem Krieg in der Ukraine bereitet Europa sich darauf vor, bei kritischen Rohstoffen von China unabhängiger zu werden. Auf so einen Vorstoß ist es aber noch nicht vorbereitet. Viele Länder haben Fördervorhaben aufgegeben, da diese stark die Umwelt belasten, sodass sowohl über 90 Prozent der Förderung als auch ein noch größerer Anteil der Weiterverarbeitung seltenerdhaltiger Erze in China stattfinden. Einige Firmen haben daher in China spezielle Öfen bestellt, um selbst Seltene Erden raffinieren zu können. Diese haben eine Lieferzeit von über 18 Monaten. Ob sie jemals ankommen werden, ist derzeit fragwürdig.

Was Europa in so einer Situation über die Runden helfen kann, sind Lager mit bereits industrietauglich weiterverarbeiteten Rohstoffen. Zwar ersetzen diese keine langfristigen Raffinerie-Projekte wie das von Lynas in Malaysia, können aber im Falle eines plötzlich verhängten Lieferstopps bis zu 6 Monate lang die Industrie weiterhin versorgen. Für private Käufer bieten sie zudem die Möglichkeit, steuerfrei in eine Klasse produktionskritischer Rohstoffe zu investieren, deren Preis in naher Zukunft ziemlich sicher explodieren könnte.